Forschungsgruppe Sensburg (Stadt und Landkreis)

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Einführung

Die Forschungsgruppe Sensburg, innerhalb der AGoFF e.V. – Forschungsstelle Ost- und Westpreußen, widmet sich der genealogischen Forschung und der Bevölkerungsgeschichte in der ehemaligen Stadt und Kreis Sensburg in den Grenzen von 1945. Die Recherche der Informationen zum Kreis und Familien erfolgt an Hand von Primär- und Sekundärquellen.

Informationen zum Kreis

Der Kreis Sensburg (poln. Mrągowo) war ein preußischer Landkreis in Ostpreußen, der zwischen 1818 und 1945 bestand. Der Landkreis Sensburg hatte eine Flächengröße von 1.231,53 km² und 54.443 Einwohner, das waren 44,2 auf 1 km². Sein Landschaftsbild war typisch masurisch; er lag mitten in der Masurischen Seenkette. Die Grundmoränenlandschaft war gekennzeichnet durch flache Seen, z. B. der Große Maitzsee und der Drusener See. Quer zu den Endmoränen lagen ganze Scharen langer, schmaler, zu Ketten aneinandergereihter Rinnenseen mit gewundener Form und steilen Ufern, wie der Kersten-, Juno-, Schoß- und Muckersee oder das Talter Gewässer, Nikolaiker See, Beldahnsee. Weite Wälder, zahllose Kuppen und Hügel, flache Senken und Moore wechselten einander ab und machten das Landschaftsbild vielgestaltig und reizvoll. Von der umfangreichen Gesamtfläche des Kreises waren 312,71 km² mit Wald, 15,45 km² mit Mooren bedeckt. 662,88 km² = 54,7 v. H. wurden von 4.827 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben genutzt. Klein- und Mittelbetriebe (zwischen 5 und 100 ha) nahmen 67,9 v. H. der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein. Die im allgemeinen intensiv betriebene Landwirtschaft erzielte gute Erträge im Getreide-, Hackfrucht- und Futteranbau; auch die Pferde-, Vieh- und Schweinezucht hatten gute Erfolge. Der Kartoffelanbau belieferte u. a. neun Spiritusbrennereien. – Vor der Ankunft des Deutschen Ordens war das Kreisgebiet von den prußischen Galindern bewohnt. Die Ordensritter begannen im 14. Jahrhundert mit der Erschließung des damals sehr waldreichen Raumes.

Die Kreisstadt Sensburg lag zwischen dem Schoßsee (Czoossee) und den beiden Magistratsseen. Sie wurde vor 1397 gegründet, planmäßig angelegt und erhielt vom Hochmeister Konrad von Jungingen eine Handfeste, die 1444 erneuert wurde. Auf dem quadratischen Markt lag das Rathaus; die ihn umsäumenden Häuser hatten Vorlauben. Nach dem Brande von 1822 wurde das leiterförmige Straßennetz umgestaltet und 1825 das Rathaus neu erbaut. Da die Stadt ganz von Wasser umgeben war, wurde sie nicht durch eine Mauer, sondern nur von einem Plankenzaun umfriedet. Die 1409 erwähnte Kirche wurde am Ostrande der Stadt abseits des Marktes als schlichter Saalbau im 18. Jahrhundert neu erbaut. Die katholische Kirche St. Adalbert wurde 1861 vollendet. Während des Reiterkrieges (1520/1521) plünderten die Polen die Stadt aus und brannten sie nieder; 1568 wurde sie nochmals durch einen Brand zerstört. Nach dem Tatareneinfall von 1656 raffte die Pest zahlreiche Opfer dahin. Nach jedem der Schicksalsschläge bauten die Bürger die Stadt immer wieder neu auf. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zogen auch Masowier zu, doch behielt Sensburg seinen deutschen Charaklter, was auch die Abstimmung am 11. Juli 1920 zeigte.

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Im 18. Jahrhundert wurde Sensburg Garnisonstadt. Im Siebenjährigen Kriege und in den Jahren 1805/1807 und 1812 litten die Bewohner unter feindlichen Besatzungen. Das wirtschaftliche Wachstum setzte nach dem Ausbau der Landstraßen und nach dem Anschluß an das Eisenbahnnetz ein. Sensburg wurde Eisenbahnknotenpunkt, als die Strecken nach Rastenburg 1897, nach Bischofsburg und Johannisburg 1898 und 1911 nach Arys fertig gestellt waren. Während des Ersten Weltkrieges wurde Sensburg weniger von Zerstörungen betroffen als die Dörfer des Kreises. Der 1915 im Regierungsbezirk Arnsberg gegründete Kriegshilfsverein leistete beim Wiederaufbau wertvolle Hilfe. In den letzten Jahrzehnten hatten sich in Sensburg mehrere Industriebetriebe, besonders Sägewerke, Ziegeleien, Zement-, Steinholz- und Maschinenfabriken, auch Zuckerfabriken niedergelassen.

1939 hatte die Stadt 8.757 meist ev. Einwohner. Im Januar 1945 wurden zahlreiche Trecks aus dem Kreise wegen des späten Fluchtbeginns und der verstopften Straßen durch Flüchtlinge aus Nachbarkreisen von den Russen eingeholt und zahlreiche Bewohner getötet und verschleppt. Sensburg wurde am 29. Januar von den Russen besetzt und zu 45 v. H. zerstört. Der Kreis Sensburg umfasste am 1. Januar 1945 die Städte Nikolaiken, Sensburg. Zum Kreis gehörten 121 Landgemeinden in 14 Kirchspielen. Die Kreisfläche betrug 1231,5 km². Davon waren landwirtschaftliche Nutzfläche 54,7 %, Forsten 25,8 %, Gewässer 12,5 %, sonstige Nutzfläche 7 %. Schnell entwickelten sich Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Verkehr. Im Jahre 1939 hatte der Kreis Sensburg bereits 53443 Einwohner.

Quellen:
Allmendinger, Heide: Historische Einwohner-Verzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen: Das Kirchspiel Seehesten, Kreis Sensburg : Heiraten, Geburten, Sterbefälle 1731 – 1750. o. O. 2011 (Schriften der Genealogischen Arbeitsgemeinschaft Neidenburg und Ortelsburg, Ausgabe 22).
Wank, Otto: Die Stadt Sensburg und ihr Umfeld im Spiegel staatlicher und kommunaler Archive – ein Beitrag zur wechselvollen Geschichte der Grenzregion Masuren, Marburg 2001

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Ansprechpartner
Leitung der Forschungsgruppe

Die Forschungsgruppe gehört zur AGoFF-Forschungsstelle Ost- und Westpreußen.

Lothar Krieger
Halde 45
73655 Plüderhausen

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Konfirmanden- und Seelenlisten Kirchspiel Seehesten 1785 – 1854

Der Sensburger Heimatbrief als genalogische Quelle (Projektbetreuer: Lothar Krieger)

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